2009 wurde die UN-Behindertenrechtskonvention zur gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft verabschiedet. Doch die Zahl der Unternehmen, die bisher einen Aktionsplan Inklusion vorweisen können, ist in Deutschland 13 Jahre danach noch mehr als gering und liegt im unteren zweistelligen Bereich.
Mit unserem Buch wollen wir ein Plädoyer für das Engagement in inklusive Mitarbeitende halten. Wir wollen ermuntern, das Thema als Business-Case zu betrachten und Aktionspläne zu erstellen. Wir blicken hinter die Kulissen des UnternehmensForums, ein Zusammenschluss von kleinen und mittelständischen Betrieben sowie Großkonzernen, die aktiv das Thema Inklusion vorantreiben und bereits an der Umsetzung ihrer Aktionspläne arbeiten. Wir stellen bereits bestehende Aktionspläne vor und geben Erfahrungen zur Erarbeitung und Umsetzung weiter. Wir sprechen mit Inklusionsbeauftragten und mit Schwerbehindertenvertretungen aus Dax-Unternehmen und KMU über ihre Aufgaben, Ziele und Erwartungen. Wir werfen einen Blick auf die Historie des Sozialgesetzbuchs lX. Und wir schauen über die Grenzen und geben einen Überblick über die europäischen Aktivitäten zum Thema Inklusion.
Unser Ziel: Wir möchten Inklusion in Unternehmen als aktuelles, wichtiges und vor allem lebendig dynamisches Thema darstellen. Natürlich gibt es einen historischen Input, aber unser Buch lebt von den Interviews, von den Geschichten und Gesichtern. Die Inhalte sollen informativ sein, ermuntern und sensibilisieren. Das Buch soll Denkanstöße geben und die Leser motivieren, selbst aktiv zu werden!
Birgit Raab und Astrid Westermann
220 Seiten, 28 Stimmen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Gebündelte Infos, Meinungen und Expertisen fasst das Buch „Arbeitswelt. Inklusion. Inspiration“ von Birgit Raab und Astrid Westermann zusammen.
Fragen wie „Was macht einen guten Aktionsplan aus“, oder „Warum braucht es nach dem Bundesteilhabegesetz noch ein Bundesteilhabestärkungsgesetz“ werden angesprochen. Best practise-Modelle werden vorgestellt und Unterstützungsangebote durch die Integrationsämter aufgezeigt.
Generaldirektor der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Inklusion der Europäischen Union
Aus dem Vorwort:
Die Europäische Union unterstützt diesen Ansatz aktiv, und die neue EU-Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (2021-2030) ist ein zentraler Baustein der Union der Gleichheit, welche die EU aufbaut. Sie soll die uneingeschränkte und gleichberechtigte Teilhabe dieser Menschen an der Gesellschaft und in der Wirtschaft sicherstellen.
Die Strategie sieht eine ganze Reihe konkreter Initiativen und Aktionen vor. Barrierefreiheit ist der Schlüssel für stärkere Rechte, eine unabhängige Lebensführung und Chancengleichheit. Viel ist schon erreicht worden, und deutlich mehr muss noch passieren.
Ein wirksames Instrument können Aktionspläne sein. In der Regel zeigen diese im ersten Schritt auf, welche Barrieren noch existieren. Es ist eine Analyse des Ist-Zustandes im Unternehmen. Im zweiten Schritt wird die Soll-Analyse erarbeitet. Sie beschreibt den gewünschten Zustand für das Unternehmen. Anhand der erarbeiteten Themen werden Handlungsfelder definiert und Vorschläge für Maßnahmen erarbeitet, die sowohl bestehende Hindernisse überwinden helfen als auch zukunftsorientiert inklusiv ausgerichtet sind. Es folgt dann die schrittweise Umsetzung dieser unternehmensspezifischen Maßnahmen.
Astrid: Aktionspläne sind Absichtserklärungen, das muss man auch ganz deutlich sagen. Aber eine schöne Broschüre allein genügt nicht. Ausgearbeitete Aktionspläne sind unternehmensintern verpflichtend und somit formulierte Business Cases. Sie gehen in die Öffentlichkeit, und viele Akteure werden in die Umsetzung der Maßnahmen eingebunden. Durch einen Aktionsplan werden die Themen transparent und die Bearbeitung und Ergebnisse für alle Mitarbeitenden sichtbar.
Birgit: Inklusion bedeutet für mich die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen im beruflichen und privaten Umfeld. Und wie Sie bei den Sozialheld:innen so schön sagen: „Nothing about us without us“. Menschen mit Behinderung werden ernst genommen und an der Gestaltung von Arbeitsabläufen beteiligt.
Andrea Pohl, Geschäftsführerin PPH Personaldienstleistungen GmbH
Wie sind Ihre Erfahrungen mit kleinen und mittelständischen Betrieben beim Thema Inklusion?
In den Dialogen über das Thema Inklusion überwiegend positiv. Bestärkt mit dem Interesse, Inklusion anhand von gelebter Praxis in den Betrieb einzuführen. Mehrmals scheiterte aber die praktische Umsetzung an dem Widerstand der Verantwortlichen einzelnen Fachbereiche in den Unternehmen. Der Widerstand wurde zum Beispiel mit folgenden Aussagen untermauert:
Lagerleitung mwd eines neuen Logistikunternehmens in Hamburg: „…das bringt meine ganze Ablauforganisation durcheinander! Die Einarbeitung der neuen Mitarbeiter ist aufreibend genug, da können wir uns nicht noch um andere Themen kümmern. Das kostet zu viel Zeit.“
Arbeitssicherheitsfachkraft mwd eines kleinen Technologieunternehmens: „…unsere Brandschutztüren sind nicht barrierefrei. Das wäre für uns jetzt mit weiteren Kosten und Aufwand verbunden.“ Überwiegend haben wir aber positive Erfahrungen gemacht. In einem Inklusionsprojekt in einem Logistikbetrieb konnten wir bereits positive Erfahrung mit Kolleginnen und Kollegen mit hochgradiger Schwerhörigkeit umsetzen. In der ersten Woche gab es noch einige Startschwierigkeiten in den Arbeitsabläufen. Aber bereits in der zweiten Woche hatte sich das Team mit und ohne Schwerhörigkeit zu einer eingeschworenen Gemeinschaft etabliert, in der alle Teammitglieder partizipierten. Sowohl die soziale Kompetenz als auch die emotionale Intelligenz aller Teammitglieder wurde damit gefördert.
Die Erlöse aus dem Verkauf dieses Buches gehen an die Deutsche DepressionsLiga e.V (DDL). Wir möchten damit ein Zeichen setzen für eine Krankheit, die immer noch stigmatisiert wird. Und hoffen, so einen kleinen Beitrag leisten zu können, damit Betroffenen noch besser geholfen werden kann.